„Euer Herz lasse sich nicht verwirren“(Joh 14,1). Eine kostbare Perle im Schatz der Heiligen Schrift! Noch nie habe ich eine derartige Verwirrung erlebt wie in den vergangen acht Wochen. Nur aus den Erzählungen meines Vaters weiß ich, dass es eine noch verwirrtere Zeit gab, als er Ende 1944 mit 15 Jahren – also fast noch ein Kind – als Soldat einberufen wurde. So eine schreckliche Zeit nehme ich natürlich nicht als Vergleich her. Aber in meinem eigenen Leben gab es noch nie so...
Es gibt Menschen, die uns guttun. Von ihnen geht eine positive Ausstrahlung aus. Mit ihnen können wir alles besprechen. Sie drängen sich nicht auf, geben aber auf Anfrage gerne guten Rat. Sie kennen uns manchmal besser als wir selbst uns kennen. Sie spüren es, wenn wir sie brauchen. Sie sind ein Segen für uns. Solche Menschen stehen oft im Hintergrund und treten erst dann in den Vordergrund, wenn wir darum bitten. Eine solche Person ist Maria, die Mutter unseres Herrn. An einer Stelle des...
Seit dem 17. März gab es täglich einen Hoffnungsimpuls (mit einer Ausnahme). Langsam lasse ich nun die Impulse auslaufen: Heute noch einen und morgen, am 1. Mai, einen, dann ist vorerst Pause. Ich hoffe, dass die täglichen Gedanken ein Beitrag waren, Menschen aufzurichten und ein wenig Hoffnung zu verbreiten. Wichtig war mir immer, nicht zu viel zu reden und Reizworte zu vermeiden. Von zwei Arten der Rede gab es in den vergangenen Wochen meines Erachtens zu viel: Die Rede, in der Gefahren...
Ein Gespräch auf einer kleinen kirchlichen Baustelle letzte Woche. Zuerst schauen wir uns die notwendigen Arbeiten an. Dann fachsimpeln wir ein wenig. Beim Verabschieden sagt der hilfsbereite Mann, von Beruf Installateur: „Mir geht etwas ab. Am Sonntag fehlt etwas – ohne Kirche.“ „Das stimmt!“ sage ich. „Eine eigenartige Situation. Freuen wir uns darauf, wenn es wieder möglich wird.“ Der Mann antwortet mit einem frohen Lächeln und im Tiroler Dialekt sagt er: „Des wea ma alls...
„Der Gott aller Gnade …, der euch in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch, die ihr kurze Zeit leiden müsst, wieder aufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen“ (1 Petr 5,10). Diesen Satz habe ich aus dem Ersten Petrusbrief im Neuen Testament mitgenommen. Mit anderen Worten: Die Hoffnung, die Gott uns durch den Glauben an Jesus Christus geschenkt hat, ist so groß, das ein Wort nicht ausreicht, sie zu beschreiben. Um die Größe dieser...
Heute möchte ich einen Mann der Hoffnung vorstellen: Den Jesuiten und Kirchenlehrer Petrus Canisius. Er ist Patron der Diözese Innsbruck. Sein Fest ist am 27. April. Dieser gebildete und weitgereiste Mann lebte in einer Zeit großer Umbrüche und Krisen, vor allem der großen Glaubensspaltung im 16. Jahrhundert. Canisius war ein Motor der Erneuerung des kirchlichen Lebens, besonders in den deutschsprachigen Ländern. Sein Religionsbuch, der Katechismus, beeinflusste das Glaubensleben über...
Heute am dritten Sonntag der Osterzeit wird uns im Gottesdienst der Urtyp einer Predigt vorgestellt. Es war die allererste christliche Predigt überhaupt. Gesprochen hat Petrus am Pfingsttag. Petrus versuchte mit einem Wort des Alten Testaments seine jüdischen Zuhörer zu überzeugen. Die neue katholische Einheitsbibel übersetzt das von Petrus verwendete Zitat so: „Auch mein Leib wird in Hoffnung wohnen; denn du gibst meine Seele nicht der Unterwelt preis, noch lässt du deinen Frommen die...
Seit ein paar Wochen ist das ganz normale Leben äußerst kompliziert geworden. Die Zehn Gebote sind eine Kleinigkeit gegenüber der Flut an Gesetzen und Verordnungen, die die Regierungen derzeit weltweit veröffentlichen. Was noch erlaubt, gerade noch gesetzeskonform oder bereits strafbar ist, da haben die besten Juristen manchmal keinen Durchblick mehr. Schränken uns diese von außen auferlegten Normen nicht gänzlich in unserer Kreativität ein? Viele der großen Leistungen der Menschheit...
Wir Menschen lieben die Abwechslung. Wir suchen das Neue oder zumindest das Vertraute in immer neuen Variationen. Das Bedürfnis nach Abwechslung ist vor allem in hoch entwickelten Wohlstandgesellschaften verbreitet. Reiches Angebot verlockt zum Ausprobieren. Glaube baut auf Beständigkeit und Treue auf. Das Bedürfnis nach Veränderung und die täglich treue Ausübung des Glaubens stehen oft in Spannung zueinander. Dieses Spannungsfeld möchte ich versuchen aufzusprengen. Der Glaube, vor allem...
Eine Schülerin plauderte aus dem Nähkästchen: Mama und Oma haben einen Streit gehabt. Es war so: Mama wollte dem kleinen Bruder etwas schenken. Er hätte nur bis zum Geburtstag warten müssen. Aber Oma hat es schon besorgt und es ihm gleich geschenkt. Deshalb haben Mama und Oma miteinander gestritten. Von diesem Einzelfall abstrahiere ich ins Allgemeine. Das war doch die Situation vieler Omas und Mütter in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Kinder mussten nie lange auf etwas warten....