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Ein Mann der Hoffnung

Heute möchte ich einen Mann der Hoffnung vorstellen: Den Jesuiten und Kirchenlehrer Petrus Canisius. Er ist Patron der Diözese Innsbruck. Sein Fest ist am 27. April. Dieser gebildete und weitgereiste Mann lebte in einer Zeit großer Umbrüche und Krisen, vor allem der großen Glaubensspaltung im 16. Jahrhundert. Canisius war ein Motor der Erneuerung des kirchlichen Lebens, besonders in den deutschsprachigen Ländern. Sein Religionsbuch, der Katechismus, beeinflusste das Glaubensleben über fast vier Jahrhunderte. Meine Großeltern haben den katholischen Glauben noch nach dem „Kanisi“ kennengelernt, wie man sein bewährtes Religionsbuch im Volksmund nannte.

 

In Bezug auf das Stichwort Hoffnung möchte ich zwei Ebenen des Wirkens von Petrus Canisius nennen. Die eine war seine Kunst, die Mittel seiner Zeit für den Glauben einzusetzen: Er nutzte den Aufschwung des Buchdrucks, um den Glauben an Christus schriftlich zu verbreiten. Unermüdlich setzte er sich für die Gründung von Schulen ein, erteilte selbst Unterricht und leitete Universitäten. In der Art, wie er sprach und schrieb, unterschied er sich deutlich von vielen Zeitgenossen. Was heute sogenannte Hasspostings sind, war damals die untergriffige Art, Andersgläubige auf üble Weise zu beschimpfen. „Beherzt, würdevoll und nüchtern“ muss man den Glauben darlegen, pflegte Petrus Canisius zu sagen.

 

Eine zweite Ebene seines Wirkens war die Seelsorge. Petrus Canisius betrieb eine Pastoral ohne Grenzen. Dafür reiste er auf beschwerlichen Wegen quer durch Europa. Auf der Straße sprach er Kinder mit ihren Eltern an und übte mit ihnen die Grundgebete des Glaubens. Er tat das mit einer Einfachheit und Freude, die ansteckte. Auf seinen vielen Fußwegen kehrte er in unzählige Häuser ein und ermutigte Familien zum Leben aus dem Glauben. Er predigte in Kirchen auch dann, wenn sich nur eine Hand voll älterer Frauen eingefunden hatte oder nur drei Studenten ihm zuhörten.

 

Petrus Canisius war ein Mann der Hoffnung: Schwierigkeiten sind nicht dazu da, um aufzugeben, sondern um sich noch mehr zu engagieren.

 

Seine tiefe Liebe zu Christen und seine Nähe zum gottmenschlichen Herzen Jesu waren seine innere Quelle, aus der er schöpfte. Heiliger Petrus Canisius, erbitte uns einen neuen Frühling des Glaubens an Jesus Christus.              

 

 

(c) Pfarrer Christoph Haider